Keine Schwimmhalle = kein Training!?

Anfang März schlossen die Schwimmhallen und ein Training in der Gruppe war nicht mehr möglich. Für die Nachwuchssportler wurden alle Wettkämpfe abgesagt und Landestrainer Micha Zimmer musste sich Gedanken machen, wie er das Training nun gestaltet.

Keine Wettkämpfe! Keine Schwimmhalle! Kein Gruppentraining! Warum wird denn überhaupt trainiert?

,,Die Kids sitzen den ganzen Tag zu Hause und müssen gefordert werden. Ich habe auch mit den Eltern engen Kontakt und weiß, dass die Situation zu Hause nicht immer einfach ist und da auch mal Spannungen entstehen. Das Training stellt momentan erstmal eine Aufgabe dar und kann für die Kids dienen, um den Tag zu strukturieren, mal Dampf abzulassen oder mit den Eltern oder Geschwistern gemeinsam zu trainieren.“

Micha Zimmer

Der Kontakt untereinander wird über Email, WhatsApp und Zoom aufrecht gehalten. Über wöchentliche Zoomkonferenzen mit allen Sportler wird versucht das Gruppengefühl zu konservieren und die Stimmungslage zu erfassen. Zudem werden in festgelegten Intervallen Gemütszustände in längeren Einzelgespräche abgefragt.

Und wie sieht das Training der Sportler aus?

,,Die Kids trainieren vorrangig Laufen und Radfahren, doch ich versuche die Athletik und das Koordinationstraining miteinzubauen. Dazu gibt es auch einmal die Woche eine sportliche Bewegung der Wahl. Ich versuche die Sportler/innen einfach etwas zu fordern, damit es nicht zu langweilig wird und ein gewisses Fitnesslevel gehalten wird. Was leider nicht möglich ist, ist das gemeinsame Training. Das war auch der Punkt den die Meisten mit Schwimmen genannt haben, als ich gefragt habe was ihnen in Zeiten von Corona am meisten fehlt. „

Micha Zimmer

Der 3:1 Be-/Entlastungsrhythmus wird beibehalten und in den Belastungswochen absolvieren die Sportler immer wieder komplexe Aufgaben als Schwerpunkt z.B. Koppeltraining. Generell wird aber sehr moderat trainiert, um das Immunsystem nicht zu stark zu beanspruchen.

Der Spaß steht derzeit an erster Stelle und ohne die Schwimmbelastung und die harten Läufe sind deutliche Entwicklungen auf dem Rad zu erkennen. Auf Familientouren werden vermehrt die Eltern zum Schwitzen gebracht. Natürlich wird eine solche Situation auch dazu genutzt um an individuellen Schwächen und Verletzungen zu arbeiten. 

Wenn das Schwimmen schon wegfällt, würde Miacha das Training gerne erweitern, gebremst wird seine Kreativität durch geschlossene Kletterhallen, geschlossene Sportplätze und inaktive Vereine. Daher erhalten die Sportler von ihm Freiräume für eigene Ideen.

,,Die momentane physische und psychische Situation macht eine Topleistung unmöglich. Das Training sorgt für Abwechslung und Spaß und die Sportler/innen sehen mal wieder bekannte Gesichter. Es geht nicht um die Leistung, sondern die Herausforderung.“

Micha Zimmer

Der Landestrainer hat auch einige Sorgen im Bezug auf das Training ohne Gruppe und die Dauer der Beschränkungen.

,,Gerade jüngere Athleten tun sich schwer, sich für eigenständiges Training zu motivieren und ich muss viel zusprechen und mit den Eltern Trainingsgruppen organisieren, damit die Sportler in Kleingruppen trainieren können. Ich muss sagen, dass ich Sorgen habe, dass einige meiner Sportler langsam den Spaß verlieren und evtl sogar aufhören. Das spornt mich an und ich versuche alles, um die Zeit mit Spaß und Motivation zu überbrücken.

Micha Zimmer

Für die Sportler ist die jetzige Zeit und die damit verbundene Unsicherheit eine enorme Belastung und bisher konnten kleine Schwierigkeiten überwunden werden, dennoch sehnt man sich nach Normalität. 

Damit keinem die Decke auf den Kopf fällt wurde schon Training in Kleingruppen und mit dem nötigen Abstand und ein Mini-Triathlon in Losheim am See organisiert.  

Der erste Lichtblick: Nächste Woche soll das Training am Olympiastützpunkt wieder aufgenommen werden.

Mit einem strengen Hygienekonzept, das weit über die örtlichen Vorgaben hinausgeht, soll ein sicheres Training möglich sein. Eine Rückkehr zur Normalität ist dies noch nicht, aber wenigstens können sich die Athleten wieder mit dem kühlen Nass vertraut machen und gemeinsam Trainieren. Sollten die Maßnahmen in den kommenden Wochen wieder ein wenig gelockert werden, wird auch im Landeskader wieder gezielter trainiert.